Einer der schrecklichsten Morde wurde dieser Tage von dem neunzehnjährigen Studenten Gerard Dupriez begangen. Er erschlug in bestialischer Weise seinen Vater.

Als Kriminalbeamte Auskünfte über den Umgang des Mannes verlangten, verwickelte sich der Sohn immer mehr in Widersprüche. Niemand hätte ihn für den Täter gehalten. Es fehlte jegliches Motiv zu der Tat. Schließlich gestand er ihn lächelnd und ruhig ein. Ein unfaßbarer Vorgang .. .

Das gibt den Pariser Zeitungen genug Stoff für sensationelle Berichte. Aber unheimlich wirkt die Tatsache, daß seit dem Bekanntwerden dieser Mordaffäre am Tatort, 3t, Quai Bourbon (im Quartier latin), der Hausbesitzer ein Schild anbringen mußte: „In diesem Haus ist keine Wohnung zu vermieten." Denn Hunderte von Wohnungsuchenden bestürmten die Pförtnerin, blockierten das Telefon des Hausbesitzers, um sich als Kandidaten für die frei gewordene Wohnung zu melden. Sie hatten sich überlegt: Der Vater erschlagen, der Sohn entweder zu einer langen Freiheitsstrafe verurteilt oder lebenslänglich interniert. Her mit der Wohnung . .,

Ein bekannter Anwalt, mit dem ich über diesen Fall sprach und der glaubt, daß nicht alles mit einem plötzlichen Irrsinnsanfall zu erklären ist, sagte mir: „Sie werden erleben, wie sich dieser Mörder verteidigen wird. Er wird den Geschvorenen zurufen: ,Ich bin Vollwaise geworden, hasen Sie Mitleid mit mir!' ..."

Edmond Lutrmd


....das war anno 1953...!