Dienstag, 23. November 2010

O.G.B.

.
.
.

 
in einer metrostation an einem kalten januarmorgen, irgendwo in amerika, spielt ein mann während einer stunde sechs bachstücke auf einer violine.
während dieser zeit gehen hunderte von menschen auf dem weg von oder zur arbeit an ihm vorüber.
nach ein paar minuten bleibt ein mann in mittlerem alter stehen  und lauscht dem violionspiel einige minuten, bevor er weiter eilt. etwas später  erhält der  strassenmusiker seine erste münze von einer nett-aussehenden dame, die anschliessend gleich weiter hastet.
ein junger mann bleibtstehen, hört kurz hin, schaut auf seine uhr, entfernt sich rasch. der musiker spielt unverdrossen mit hingabe weiter.
nun bleibt ein zirka drei jähriger junge stehen, mit grossen augen, lauscht er der für ihn offensichtlich schön klingende musik. die mutter zerrt ihn weiter. unwillig folgt er ihr. er wäre offensichtlich gerne noch geblieben und hätte weiter zuhören mögen. dieser vorgang mit kindern, die zum weiterggehen gedrängt werden, wieder holt sich im laufe der zeit noch ein paarmal.
unbeirrt spielt der musiker weiter. bis jetzt ware es ungefähr 20 menschen , die vor ihm stehen geblieben sind und kurz hinhörten, auch  haben sich einige münzen  in seinem  geigenkasten angesammelt.

ein weiterer mann bleibt vor dem musiker stehen, hört konzentriert hin und ist sich sicher, das ist ein musiker.
nach einer knappen stunde  hört der musiker mit seinem spiel auf, die geräusche des alltags erfüllen den raum, keiner achtet sich des violinspielers, niemand klatscht beifall, alles geht seinen gewohnten lauf. niemand hat bemerkt, dass der violonist einer der berühmtesten geiger amerikas, nämlich joshua bell war und keiner sah, dass die violine ein millionen teueres instrument war.
tage  zuvor gab dieser solist konzerte zu dessen eintritt die kartenein vielfaches eines läppischen obulus kosteten.
unerkannt spielte der berühmte virtuose für ein wissenschaftliches experiment zur erforschung    kultureller präferenzen.
die fragestellung bei diesem experiment war, erkennt wir "kunst", wenn sie an einem nicht angebrachten ort, zu einem unüblichen zeitpunkt stattfindet. können wir uns umstellen, wenn  wir für etwas komplet anderes konditioniert und in zeitdruck sind, erkennen wir  "schönheit" und  bemerken wir ein talent in einem  ungewohnten kontext?
das fazit dieser geschichte: wenn wir in unserer täglichen hast nicht einhalten können, um einem der besten musiker, der auf  einem wundervollen, alten, teueren instrument werke eines genialen komponisten spielt zu zuhören, was alles sonst verpassen wir dann noch ??





und genau gleich wie im obigen experiment, ergeht es uns mit der eigenen "haus"-kultur, dem bieler sinfonieorchester. 
biel gibt sich oft und gerne weltmännisch, vergleicht sich stolz mit metropolen wie  new york, sidney oder münchen und trumpft auch sonst mit  internationalen eigenschaften wie welthauptstadt der uhr um nur eine davon zu erwähnen.
alle diese attribute kosten viel geld, sehr  viel geld und man ist bemüht dieses immer wieder  zubekommen.seis von sponsoren, gönnern oder schlicht und einfach  via  steuern. ausgaben, die, so meinte man, nur zum schein, zum glanz einer stadt dienen.
und eben, wenn es dann konkret um einige hunderttausend franken geht, wie im fall der  O:G:B. macht sich oben beschriebener  mechanismus bemerkbar. kopf drehen  vorübergehen. man ist unfähig das schöne, wertvolle im eigenen umfeld zu erkennen.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen