Samstag, 3. April 2010

abgestufter schwachsinn


nun haben wir ihn, unseren skandal, unser eigenes "stairgate".
hach wie erlösend, diese künstliche aufregung, dieses heimatschützerische empören.
ich  kann  es kaum glauben, da geht eine ganze stadt vor die hunde, erstarrt im eigenen dreck und niemand kümmerts, kein schwein beschwert sich , keine sau fühlt sich angesprochen  und dann ...

 auf einmal,  drei  granit stufen in der altstadt locken nun auch  den stadtwanderer samt  rolf neeser und  konsorte  hinter dem ofen hervor!
hunderte von empörten bürgern setzten ihre unterschrift unter eine petition, zeigen sich auf einmal bekümmert um das aussehen des rings in der altstadt.
(nebenbei gefragt,  wo waren die eigentlich als es um das gassmann-areal ging ?)

«Ein ästhetisches Verbrechen» war der empörte Titel im «Bieler Tagblatt». Gemeint ist die Neugestaltung des Rings. Doch im Artikel, der mangelnde Ästhetik verspricht, ist davon kaum die Rede, umso mehr aber von Zugänglichkeit, Anlieferung mit dem Auto, Aussenterrasse der Beiz, kurz von recht handfesten, praktischen Dingen. Anschliessend folgt selbstverständlich die zentrale Schweizer Frage: Brauchen die drei Stufen eine Baubewilligung? Was ist aber mit dem ästhetischen Verbrechen? Es ist ein Gebrechen: die Blindheit für den Stadtraum.
Der Ring ist der Salon der Altstadt, ein beinahe quadratischer, geschlossener Raum, ein Saal ohne Decke. Diese städtebauliche Grundfigur, ruhig und so offensichtlich, dass niemand sie sieht, wird von einer Diagonalen durchquert, die vom Kirchgässli zur Obergasse führt. Das hingegen haben die Erfinder der neuen Treppen gemerkt und diese Diagonale durch ihre Stufen wie mit dem Lineal unterstrichen. Leider schneiden sie damit den Stadtraum entzwei und machen das schwächere Element zur falschen Hauptsache. Statt das wichtigeren Quadrats des Platzes betonen sie die unbedeutende Diagonale. Es muss ihnen jemand gesagt haben: Das möglichst rasche Durchqueren des Rings ist seine Aufgabe. Dass der Platz aber seit 500 Jahren einen Beruf hat, sehen die Stadtblinden nicht. Er ist das Wohn- und Festzimmer der Altstadt. Die Bodengestaltung muss dazu taugen. Die Diagonale muss weg.
Benedikt Loderer,
Stadtwanderer, Biel


grösstmöglichste medienwirksamkeit.  leserbriefe zu hauf, aufregung pur,  murphy und abilene lassen grüssen .
die reaktion der "oberen" bleibt nicht aus. behördlicher trotz wird nun diesen  dummen , reklamierenden bürgern zeigen wo der teifbau den most holt.
erst maulen und dann auch noch frech werden . da gehört ein  anständiger klacks asphalt  drauf,   so ! das habt ihr nun davon .

Was sich unter der Leitung der beiden Berner «Denkmalpfleger» Jürg Schweizer und Michael Gerber im Bieler Herz abspielt, ist eine Skandal. Das der Heimatschutz unter der Leitung des Architekten Walter Frey das noch bewilligt und unterstützt, eine Schande. Jedes Kind weiss, dass die Bieler Altstadt aus gelbem, warmem Jurastein unserer Region gebaut wurde, ausser den drei gut ausgebildeten Profi-Heimatschützern und Denkmalpflegern. Sie zerstören mit poliertem Granitstein aus dem Tessin den Ringplatz, welcher die ältesten Häuser in Biels Herz umgibt. Die chromstahl-glänzenden Veloständer sind noch nicht abscheulich genug in der romantischen Altstadt. Nun bringen sie uns noch den polierten Granit in die Altstadt, pflegeleicht und modern, koste es, was es wolle. Den Preis, den wir für solchen Mist zahlen (neben den Baukosten) ist der Verlust der Romantik, und das Feingefühl für schöne Dinge im Leben, die wirklich zählen. Was Stil hat und seit Generationen Menschen erfreut, zerstören sie nach und nach, erhalten dafür noch Honorar. Denn was gibt es Romantischeres als Granit und Chromstahl? Rolf Neeser, Biel


das lässt hoffen, auch für den rest der verbrauchten "ecken" der stadt biel. vielleicht kommt  ja dann auch mal der  permanente fluglärm über der stadt, oder der sinnlose zwangsverkehr zum spitalzentrum hoch zur sprache.

Hinterdorf Dotzigen, T22 Kantonsstrasse Solothurn–Lyss. Rush-Hour, morgens und abends, 40-Tönner, Sattelschlepper, Lastenzüge, Pendler, Traktoren, Motorräder. Rein und Raus. Es braust und donnert. Es vibriert und verschlägt einem den Atem. Viele Anständige mit 50, aber zu viele Unanständige, Gehetzte, Arrogante, Supercoole ungebremst mit 60, 70, 80. Gegen oben offen...
Altstädtler, bitte baut eure Treppenstufen ab, um diese als bleibende Anker, quasi als Trotzburgen zur Verkehrsberuhigung an die Dotziger Dorf-Ein- und -Ausgänge zu versetzen. Das wäre mehr als dringend, denn hier geht es um Leben und Tod. Bei euch oben geht es ja nur – weniger milde gesagt – um Wichtigtuerei und historisch-ästhetisches Gefusel. Eine Frage sei mir noch erlaubt: Sind die Treppenstufen und Pflastersteine aus unserem einzigartigen Tessiner SwissnessPur-Granit? Oder wird einmal mehr staatlich subventionierter und durch «Sklaven» abgebauter Naturstein aus chinesischer Diktatur verbaut? Ich hoffe doch sehr nicht, denn spätestens jetzt würde es zu einem wirklichen Skandal.
Thomas Dürst,
Bildhauer, Dotzigen
erst dachte ich, herr  dürst meint den höheweg/vogelsang im beaumont...





seis drum , andere stadtviertel haben auch so ihre ""drei stufen"" aus  sehr hartem granit ( heller  granit  lässt sich übrigens  viel besser  mit  tags  versehen  als  dunkler ) und würden sich  genau gleichwohl über eine solche solidarität freuen , wie die  anwohner  im ring.
achja,  wo sind eigentlich unsere "grünen " ? diese siegelwahrer des guten geschmackes ? die wächter des multikulti-grals.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen